Tierschutzverein Mechernich e.V.

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Der Feuersalamander – faszinierender Schwanzlurch

Der Feuersalamander im Portrait

Der Feuersalamander ist ein scheues, faszinierendes Tier, das einen tiefen Eindruck hinterlässt. Wegen seines auffälligen Äußeres und seines Lebensraums in dunklen Wäldern und Höhlen wirkt das Tier magisch, fast von einer anderen Welt. Erfahren Sie hier mehr über ihn und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten.

Aufgrund der seltenen Begegnungen mit dem Feuersalamander stammt unser Wissen über ihn weniger aus direkten Beobachtungen, sondern eher aus der Mythologie. Dort ist er eines der vier Elementarwesen und steht für das Element „Feuer“.

Feurig kann sich ein Aufeinandertreffen mit ihm für Tier und Mensch anfühlen, denn seine unverwechselbar gemusterte Haut dient ihm nicht umsonst als Warntracht. Sie ist giftig, für uns Menschen nur ein Brennen, das mit Händewaschen aufhört, für tierische Feinde jedoch ist sie durchaus bedrohlich. Während seiner Wachstumsphase legt er diese Schutzschicht häufiger ab.

Merkmale
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Der Feuersalamander ist ein Schwanzlurch und zählt mit seiner Körpergröße von 14 bis 20 Zentimetern zu den größten dieser Art. Innerhalb Mitteleuropas kennen wir Tiere mit einem auffällig gelborangen Streifenmuster auf der Oberseite (Salamandra salamandra terrestris) oder auch Tiere mit einem Fleckenmuster (Salamandra salamandra salamandra). Eher selten leuchten die Flecken in Rottönen.

Anhand der Haut sind Männchen und Weibchen kaum zu unterscheiden. Das Weibchen ist etwas größer und schwerer und am auffälligsten ist wohl der Unterschied, dass während der Paarungszeit die Kloake des Männchens leicht gewölbt ist.  

Wie bereits erwähnt, häuten sich Feuersalamander mehrmals während der Wachstumsphase. Dazu ziehen sie sich in Verstecke zurück, da ihre giftige Haut sie in dieser Zeit nur begrenzt vor Fressfeinden schützen kann. Nach der Häutung, die am Kopf beginnt und sich schlängelnd über den restlichen Körper fortgesetzt, leuchtet die Musterung am intensivsten.

Ebenfalls am Kopf (aus den Ohrendrüsen) sowie am Rücken tritt das Gift, ein weißes Sekret, aus. Die Tiere können bei Gefahr das Sekret bis zu einem Meter weit spritzen, wodurch ausgewachsene Lurche faktisch keine natürlichen Fressfeinde haben. Anders bei den Larven: Da sie noch kein Gift produzieren, haben es Käfer, Fische und auch Wasservögel auf sie abgesehen. Und sie profitieren auch noch nicht vom anderen großen Vorteil der Giftdrüsen: den Schutz vor Pilzen und Bakterien.

Absolut faszinierend und einzigartig – eben wie nicht von dieser Welt – ist die Fähigkeit des Feuersalamanders, seine Gliedmaßen, aber auch Organe nachwachsen lassen zu können (Autotomie). Bei Gefahr trennt er zur Ablenkung Beine oder den Schwanz blitzschnell an einer vorgebildeten Bruchstelle ab, indem er die Muskeln feste zusammendrückt. Gesegnet mit einer hervorragenden Wundheilung blutet er nicht und die Bruchstelle wird rasch mit einer Art embryonalen Haut überzogen, es gibt keine Vernarbungen.

Lebensweise

Der Feuersalamander ist in weiten Teilen West-, Mittel-, Süd-, und Südosteuropas beheimatet. Als Schwanzlurch hält der Feuersalamander eine Winterstarre, in der er völlig bewegungslos ist. Er nimmt keine Nahrung auf und verstoffwechselt somit auch nichts. Für die Starre zieht er sich in frostfreie Erd- und Steinspalten, aber auch in Baumstümpfe, unterirdische Höhlen oder Keller zurück. Als Amphibie wiederum ist der Lurch ein Wechselblüter und kann seine Körpertemperatur an die Außentemperatur anpassen.Der Schwanzlurch auf Nahrungssuche im Gewässer

Den Rest des Jahres fühlt sich der Salamander am wohlsten in feuchten Laubmischwäldern der Mittelgebirge mit ihren kühlen Quellbächen, Quelltümpeln und quellwassergespeisten Kleingewässern. Seltener hält er sich in Nadelwäldern auf. Der weitaus größte Teil einer Feuersalamanderpopulation ist nachts bei Regenwetter unterwegs. Über Tag nutzen die Tiere oft unterirdische Gänge von Kleinsäugern oder Ritzen im Fels sowie kleinere und größere Höhlen. Bei einem lockeren Untergrund graben sie sich auch selbst kleine Gänge ins Erdreich. In Siedlungen dienen ihnen Blocksteinmauern, Schächte, Steine im Garten oder Kellerabgänge von Häusern als Tagesverstecke und Überwinterungsquartiere.

Adulte Salamander essen wirbellose Tiere des Waldbodens und der Laubschicht, indem sie sie verschlingen. Dabei werden größere Beutetiere wie Nacktschnecken, Würmer, Spinnen, Raupen, Molche oder Frösche durch starke Pendelbewegungen weiter in den Körper aufgenommen.

Zu Wanderungen von Feuersalamandern gibt es nur wenige Informationen. Es scheint, der größte Teil der Frühlingswanderer sind Weibchen. Angaben zu Wanderdistanzen bis zum Fortpflanzungsgewässer fehlen weitgehend.

In freier Wildbahn können Feuersalamander eine ungewöhnlich hohe Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren erreichen. Forschungen zeigen, dass das im Wesentlichen an ihrem sehr langsamen Wachstum und Stoffwechsel liegt.

Fortpflanzung 

Die Paarung der Feuersalamander erfolgt an Land und die Fortpflanzungsaktivitäten sind äußerst variabel. Larven können praktisch zu jeder Jahreszeit abgesetzt werden, aber hauptsächlich paaren sich die Tiere von Juni bis September. Dabei umschlingen die Partner einander und das Männchen setzt ein Samenpaket (Spermatophor) ab, das das Weibchen in ihre Kloake aufnimmt. Es können 10-70 Larven sein, wobei das Weibchen über den Winter im Durchschnitt zwischen 20 und 40 Larven entwickelt, die sie lebend in sich trägt.

Von Februar bis Mai setzt das Weibchen die bereits voll entwickelten, jedoch noch mit Kiemen – zum Überleben im Wasser – ausgestatteten Larven in kühle Quellbäche, Waldtümpel oder Brunnen ab. Dabei begibt es sich fast immer zu dem Gewässer zurück, in dem es selbst als Larve gelebt hat. Wichtig für die Larven ist möglichst ruhiges Gewässer mit geringer Strömung sowie gute Deckung unter Steinen, Falllaub oder auf der Unterseite von schwimmenden Algenwatten. Zu diesem Zeitpunkt sind die Kleinen zwei bis drei Zentimeter groß. Ihre Nahrung besteht in der Larvenphase aus den Kleintieren der Wohngewässer wie Eintagsfliegen- oder Steinfliegenlarven, Bachflohkrebsen, Wasserasseln und Würmern. Sie wachsen temperaturabhängig in den nächsten 3–5 Monaten bis zu sieben Zentimetern heran und verlassen dann die Laichgewässer. In Höhlengewässern kann die Entwicklung sogar bis zu einem Jahr dauern.

Bereits die kleinen Salamander sind äußerst beeindruckend, denn sie durchleben eine Metamorphose, in der sich die Kiemen schrittweise zurückbilden und ihr Körper auf das Leben an Land vorbereitet wird. Im Unterschied zu anderen Schwanzlurchen sind bereits in diesem Stadium oft die markanten gelben Flecken oder Streifen am Körper zu entdecken.

Gefährdung

Süddeutschland liegt im Zentrum des Verbreitungsgebietes des europäischen Feuersalamanders. Somit kommt der Bundesrepublik auch eine besonders große Verantwortung für diesen geheimnisvollen Schwanzlurch zu. Wie alle Amphibien in Deutschland ist auch der Feuersalamander gemäß Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung „besonders geschützt“. Besonders geschützte Arten dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden.

Laut Roter Liste gilt der Feuersalamander als noch nicht gefährdet. Die Betonung liegt auf „noch nicht“, denn seine Bestandszahlen sind in den letzten 20 Jahren deutlich gesunken. Neben der Verschmutzung, Versauerung und Trocken­le­gung von Quellen, Bächen und anderen Gewässern sind bauliche Veränderungen durch Radwege oder Straßen durch Waldgebiete sowie die Aufforstung mit reinen Nadelbaumarten für diesen Rückgang verantwortlich. Die Verkleinerung und Zerstückelung des Lebensraums haben möglicherweise gravierende Folgen, denn im Extremfall kann dies zum Aussterben einer Population führen.

Dem versuchen wir in Deutschland durch Waldaufwertung, durch den Schutz der noch naturnahen Wälder, durch die Renaturierung von Gewässern und durch funktionierende Amphibiendurchlässe entgegenzuwirken. Die Freizeitaktivitäten in Waldgebieten sollten zudem so gestaltet werden, dass wichtige Fortpflanzungsgebiete für Salamander möglichst ungestört erhalten bleiben. Ebenso sollte der künstliche Fischbesatz von Waldbächen vermieden werden und Förster sollten auf großflächige Kahlschläge im Wald verzichten. Der Feuersalamander sucht im Totholz Schutz, somit ist er auch dankbar für liegen gelassenes Holz.

Bildquellen: pixabay.com

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