Brandzeichen tun nicht weh
Liebe Leserin und Leser,
liebe Mitglieder und Freunde unseres Vereins,
Die Zeit vergeht wie im Flug und man fragt sich somanchmal,wo ist sie geblieben ? Wir bei uns imTierschutzverein stecken in den ersten Vorbereitungen für ein ganz besonders Jubiläum. Nächstes Jahr wird unser Verein 25 Jahre jung und das Tierheim besteht seit 20 Jahren. Was haben wir alles erleben müssen ! Und so manches Mal fragen sich die Aktiven bei uns, ob die Menschen denn nun gar nichts dazu lernen. Nur weil wir immer und immer wieder ignorant mit dem Leben unserer Mitgeschöpfe umgehen, heißt dies ja nicht, dass das Tun deswegen richtigwäre. Je länger ich Tierschutz betreibe, desto sensibler werde ich und so manches Mal kommt Zorn in mir auf.
Nach 10 Jahren Tierschutz im Grundgesetz versucht unsere „Tierschutzministerin“ Ilse Aigner das Tierschutzgesetz auf ein demVerfassungsrang entsprechendes Niveau zu bringen. Wie voll waren doch ihre Worte auf der Grünen Woche vor knapp zwei Jahren. Doch heute schafft sie es nichtmal das Brandzeichen bei Pferden zu verbieten und muss sich von Reiterin und Kabinettskollegin Ursula von der Leyen vorführen lassen. Die ist der Auffassung, dass Brandzeichen nicht unnötig schmerzhaft sind und daher weiter betrieben werden müssen. Auch für Sie ist dies nicht verständlich ?
Unsere Politik ist durchzogen von Lobbyisten. Diese flüstern ihr gerne ins Ohr, was vermeintlich gut und wichtig ist. Ob man nun etwas ändern möchte, oder es unbedingt so bleiben soll wie es ist. Und so ist Frau Aigner weiterhin auch zahnlos beim intensiven Antibiotika-Einsatz in der Tiermast. Sie nimmt billigend die für die Menschen gefährlichen Nebenwirkungen in Kauf. Die Lobby der Tiermäster hat obsiegt, nicht die Landwirte, denn die haben vielfach mit der Tiermast nicht mehr viel zu tun. Konzerne haben das sagen und das Geld Frau Aigner und die Entscheider in den Parlamenten und Parteien „zu überzeugen“. Ich liege falsch ? Nein, denn ansonsten lässt sich nicht erklären, warum jetzt mit Bundesausfallbürgschaft die alten Käfigbatterien für Legehennen, hier dürfen sie nicht mehr genutzt werden, in die Ukraine verkauft werden. Jeder Handwerker und Kaufmann hier hat das Risiko, ob sein Kunde zahlt. Nur mit den richtigen Lobbyisten in Berlin, wälzt man das Risiko auf den Steuerzahler ab.
Und auf lokaler Ebene ist es nicht wesentlich besser. Wir haben nicht die ausreichend schlagkräftige Lobby, um die uns gesetzlich zustehenden Kostenerstattungen für die Versorgung der Fundtiere zu erhalten. Viele Politiker verstecken sich nur allzu gerne hinter
Haushaltssicherung und ihrer Verwaltung, drehen sich unzählige Male im Kreis. Tierschützer werden gegeneinander ausgespielt und lassen sich auch noch dazu benutzen, eine echte Lösung für ein Kreistierheim zu verhindern. In den letzten Monaten des 24. Jahres unserer Arbeit sind wir an vielen Stellen noch nicht an einem akzeptablen Ziel angekommen. Grund genug, ins Jubiläum mit guter Kampfeslust zu starten !
Ich wünsche Ihnen Kurzweil beim Lesen der neuen Ausgabe und würde mich freuen, Sie in den kommenden Monaten bei uns im Tierheim begrüßen zu können.
Ihr Reiner Bauer